16.12.2024

Onlinehandel in Polen und Skandinavien – Expansion sinnvoll?

Das Wachstum im deutschen E-Commerce kommt ins Stocken. Für viele Online-Händler stellt sich die Frage: Aufgeben oder expandieren? Zwei vielversprechende Optionen sind Skandinavien und Polen.
Onlinehandel in Polen und Skandinavien – Expansion sinnvoll?
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Expansion nach Polen und Skandinavien

Angesichts der nur noch marginal wachsenden deutschen E-Commerce-Branche, suchen viele Online-Händler nach neuen Wachstumsimpulsen.

Während Österreich, die Schweiz, Frankreich, die Niederlande und Italien bereits beliebte Ziele für deutsche Online-Händler sind, bieten Skandinavien und Polen mit ihren individuellen Besonderheiten unerschlossene Potenziale.

Obwohl die skandinavischen Märkte mit einem gemeinsamen E-Commerce-Umsatz von rund 37 Milliarden Euro im Jahr 2023 kleiner ist als der deutsche Markt (ungefähr die Hälfte), bieten sie aufgrund ihrer hohen Digitalisierung, Kaufkraft und des starken Fokus auf Nachhaltigkeit ein attraktives Umfeld für deutsche Online-Händler.

Skandinavien: Stark digitalisiert, hohe Ausgabebereitschaft, geringes Retourenrisiko

Skandinavische Verbraucher sind anspruchsvoll und preissensibel zugleich. Sie legen großen Wert auf Qualität, Nachhaltigkeit und Design. Gute Themen sind hierbei Mode, Haushaltsgeräte und Kosmetik.

Laut einer aktuellen Studie von Post Nord rangiert Deutschland nach China auf Platz 2 der Top-Länder, bei denen die Konsumenten aus dem Norden grenzüberschreitend einkaufen. Zudem ist die Retourenquote geringer als in Deutschland.

Norwegisches Online-Einkaufsverhalten

Mehr als acht von zehn Norwegern haben in letzter Zeit online eingekauft, und 83 Prozent tun dies jeden Monat. Im Jahr 2019 lag die Einkaufsrate des letzten Monats bei 66 Prozent. In Norwegen kaufen die 30- bis 49-Jährigen am häufigsten ein: 32 Prozent kaufen mindestens einmal pro Woche ein. Es gibt kleine Unterschiede zwischen den Geschlechtern: 23 Prozent der Frauen kaufen jede Woche online ein, verglichen mit 21 Prozent der Männer. Mehr als ein Drittel der jüngsten E-Commerce-Einkäufe wurde in der Kategorie Kleidung und Schuhe getätigt. Seit 2019 hat sich die Kategorie Kosmetik von einem vierten auf einen zweiten Platz verbessert.

Dänisches Online-Einkaufsverhalten

Im letzten Monat haben 80 Prozent der dänischen Verbraucher eine Online-Bestellung aufgegeben. 84 Prozent kaufen jeden Monat online ein, verglichen mit 62 Prozent, die dies 2019 taten. Sowohl die 18- bis 29-Jährigen als auch die 30-bis 49-Jährigen haben eine hohe Einkaufshäufigkeit: 42 Prozent kaufen mindestens einmal pro Woche online ein.

Zwischen den verschiedenen Altersgruppen in Dänemark gibt es recht große Unterschiede: 41 % der 18-29-Jährigen kaufen jede Woche online ein, während der dänische Durchschnitt bei 31 % liegt.

Mehr als ein Drittel der jüngsten E-Commerce-Einkäufe entfielen auf die Kategorie Bekleidung und Schuhe. Die zweitbeliebteste Kategorie ist Heimelektronik für Männer und Kosmetik und Gesundheit für Frauen.

Finnisches Online-Einkaufsverhalten

79 % der finnischen Bevölkerung kaufen jeden Monat online ein. 80 Prozent haben dies im letzten Monat getan, 2019 waren es noch 50 Prozent.

Jüngere Menschen kaufen sehr viel häufiger online ein als ältere Menschen. 33 Prozent der 18- bis 29-Jährigen kaufen jede Woche etwas online ein, aber nur 18 Prozent der 30- bis 49-Jährigen tun das auch. In der ältesten Altersgruppe, den 65- bis 79-Jährigen, kaufen nur 9 Prozent wöchentlich online ein. Bekleidung und Schuhe sind auch in Finnland die beliebteste Produktkategorie, die online gekauft wird. Gleichzeitig entfallen 37 Prozent der Online-Einkäufe auf Kosmetikprodukte, Lebensmittel und Haushaltselektronik. Lebensmittel werden immer häufiger online eingekauft, 2019 waren sie noch die sechstbeliebteste Kategorie.

Skandinavische Verbraucher sind flexibel in ihren Lieferpräferenzen. Während Schweden und Dänemark die Lieferung nach Hause bevorzugen, nutzen Finnen und Norweger gerne alternative Abholmöglichkeiten.

Polen: 10% Wachstum jährlich

Der polnische Markt bietet enormes Wachstumspotenzial. Mit einer jungen, technikbegeisterten Bevölkerung und einer steigenden Kaufkraft ist Polen ein attraktiver Zielmarkt für E-Commerce-Unternehmen.

Mit einer jährlichen Wachstumsrate von fast zehn Prozent soll der polnische E-Commerce-Markt bis 2029 ein Volumen von 33,3 Milliarden Euro erreichen.

Der polnische Markt ist wettbewerbsintensiv, auch Amazon ist hier aktiv. Um erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen das preisbewusste Verhalten der polnischen Verbraucher berücksichtigen und gleichzeitig die Chancen des wachsenden Social Commerce nutzen.

Der polnische E-Commerce-Markt ist hart umkämpft. Um sich gegen lokale und internationale Konkurrenten durchzusetzen, müssen deutsche Unternehmen ein attraktives Angebot bieten. Neben wettbewerbsfähigen Preisen sind kostenlose Retouren, eine schnelle Lieferung und eine lokalisierte Website unverzichtbar. InPost, mit seinem dichten Netz von zahlreichen Paketstationen, hat sich als führender Logistikdienstleister etabliert und bietet eine gute Möglichkeit, die polnischen Kunden zu erreichen.

Auch ist eine Bepreisung in Zloty Pflicht, das EU Land ist nicht Teil des Euro Raums. Natürlich muss der Onlineshop auch on polnischer Sprache angeboten werden, damit er Erfolg haben kann.

Wie geht man eine Expansion ins Ausland an?

Erfolg im Ausland

Die Expansion eines Onlineshops ins Ausland ist ein spannendes Unterfangen, das jedoch eine sorgfältige Planung erfordert. Nachfolgend findest du einige wichtige Schritte, die du beachten solltest.

Mit der JTL-WaWi bist du bereits sehr gut aufgestellt, um deinen Onlinehandel zu erweitern und in andere europäische Länder zu expandieren.

1. Marktanalyse:

  • Zielmarkt identifizieren: Welche Länder bieten das größte Potenzial für Ihre Produkte oder Dienstleistungen?
  • Konkurrenzanalyse: Wer sind Ihre wichtigsten Wettbewerber im Zielmarkt? Welche Stärken und Schwächen haben sie?
  • Kundenbedürfnisse: Welche spezifischen Bedürfnisse haben die Kunden im Zielmarkt?
  • Gesetzliche Rahmenbedingungen: Welche Gesetze und Vorschriften gelten für den E-Commerce im Zielmarkt?

2. Lokalisierung:

  • Sprache: Übersetze deinen JTL-Shop vollständig in die Sprache des Zielmarkts. Tipp: Sprachen Plugins
  • Währung: Biete lokale Zahlungsmethoden und Währungen an.
  • Maße und Einheiten: Passe Maße und Einheiten an die lokalen Standards an.
  • Kulturelle Anpassungen: Berücksichtige kulturelle Unterschiede in Design, Farben und Inhalten.
  • Nutze lokale Marktplätze für deine Omnichannel Strategie. Tipp: JTL-eazyauction

3. Logistik:

  • Versandkosten: Kalkuliere die Versandkosten realistisch und transparent.
  • Lieferzeiten: Kommuniziere realistische Lieferzeiten.
  • Retouren: Biete unkomplizierte Retouren an, um die Kundenzufriedenheit zu erhöhen.
  • Zollbestimmungen: Informiere dich über Zollbestimmungen und Einfuhrumsatzsteuer.

4. Zahlungsmethoden:

  • Lokale Zahlungsmethoden: Biete die gängigsten lokalen Zahlungsmethoden an (z.B. BLIK, Kreditkarten, Swish, Vipps, …). Tipp: Mollie
  • Sicherheit: Stelle sicher, dass deine Zahlungsabwicklung problemlos in deine Prozesse passt

5. Marketing:

  • Lokale Suchmaschinenoptimierung (SEO): Optimiere den JTL-Shop für die Suchmaschinen im Zielmarkt.
  • Social Media: Nutzen lokale Social-Media-Kanäle, um deine Zielgruppe zu erreichen.
  • Influencer-Marketing: Arbeite mit lokalen Influencern zusammen.
  • Bezahlte Werbung: Schalte Anzeigen in lokalen Suchmaschinen und auf Social-Media-Plattformen.

6. Kundenservice:

  • Lokaler Kundenservice: Biete einen Kundenservice in der Landessprache an.
  • Zeitzonen: Berücksichtige die unterschiedlichen Zeitzonen.
  • Kontaktmöglichkeiten: Stelle verschiedene Kontaktmöglichkeiten zur Verfügung (Helpdesk, E-Mail, Telefon, Chat) Tipp: Greyhound

7. Rechtliche Aspekte:

  • Datenschutz: Erfülle die Datenschutzbestimmungen des Zielmarktes (z.B. DSGVO, CCPA). Tipp: IT Recht Kanzlei
  • Impressums- und AGB-Pflichten: Passe Impressum und Allgemeinen Geschäftsbedingungen an die lokalen Gesetze an. Tipp: IT Recht Kanzlei
  • Markenschutz: Prüfe, ob deine Marke im Zielmarkt geschützt ist. Tipp: https://euipo.europa.eu/eSearch/
  • Steuerthemen: Nutze OSS, um deine Umsatzsteuer zu optimieren. Tipp: CountX

8. Testphase:

  • Soft Launch: Starte mit einem Soft Launch, um deine Prozesse zu testen und gegebenenfalls anzupassen.
  • Feedback einholen: Sammle Feedback von deinen Kunden, um deine Angebote weiter zu optimieren.

Zusätzliche Tipps:

  • Lokalen Partner suchen: Ein lokaler Partner kann Ihnen bei der Markterschließung helfen.
  • Kulturelle Unterschiede berücksichtigen: Jede Kultur hat ihre eigenen Besonderheiten, die Sie berücksichtigen sollten.
  • Flexibel bleiben: Seien Sie bereit, Ihre Strategie anzupassen, wenn sich die Marktbedingungen ändern.

Fazit:

Eine erfolgreiche Expansion ins Ausland erfordert eine gründliche Vorbereitung und eine kontinuierliche Anpassung an die lokalen Gegebenheiten. Indem Sie die oben genannten Schritte befolgen, erhöhen Sie Ihre Chancen auf einen erfolgreichen Markteintritt.

Quellen:

https://www.neuhandeln.de/beitraege/db/nh_gastbeitraege.757161bma.html
https://www.postnord.com/insights

 

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